Sind Loot Boxes ein Glücksspiel?

Belgien ruft zum Verbot von Videospielen auf, die Glücksspielelemente beinhalten. Es handelt sich jedoch um keine kleinen Spiele, sondern um Titel wie Star Wars Battlefront II.

Abhängigkeit von Videospielen

Sie kennen das vielleicht: in einem Spiel bekommen Sie die Möglichkeit eine Kiste zu öffnen, in der Sie etwas Cooles finden, was Sie von anderen Spielern unterscheidet oder sogar einen Vorteil verschafft. Was brauchen Sie dafür? Eigentlich nichts Spezielles, nur Geld. Es funktioniert in jedem Spiel anders. Manchmal bekommen Sie für Spielwährung  (welche Sie sich für reales Geld kaufen können oder die Sie für die Erfüllung von Aufgaben bekommen) Kisten (sog. Loot Boxes), oder Sie können sich für reales Geld Schlüssel zu den jeweiligen Kisten kaufen.

Die Macher der Spiele wissen allerdings ganz genau, was sie erreichen wollen. Für die Erfüllung von Aufgaben bekommen Sie nicht so viele Kisten, deshalb vollen Sie natürlich mehr. Viele Spieler werden in dieser Hinsicht süchtig, wobei man die Sucht mit Glücksspielsucht vergleichen kann.

Glücksspiel in Star Wars Battlefront II und anderen Spielen

Die Bekämpfer von Glücksspielen nahmen in ihr Visier gleich zwei große Videospielgesellschaften – Electronic Arts und Activision Blizzard. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass ihre Titel den Spielern durch den Kauf von Loot Boxes einen Vorteil verschaffen. Wie wir schon vorher erwähnt haben, ist der Unterschied zwischen dem Kauf von Kisten/Schlüsseln und Glücksspielen sehr diskutabel (die ESRB hat bestätigt, dass man es nicht als Glücksspiel wahrnehmen kann), wobei viele sagen, dass die Grenze schon überschritten wurde.

Nicht nur Erwachsene, aber auch Kinder bezahlen schon Geld, damit sie im Spiel einen Vorteil bekommen. Es handelt sich konkret um die Spiele Star Wars Battlefront II und Overwatch. Für den ganzen Fall ist die Tatsache wichtig, dass man sich die Loot Boxes direkt kaufen kann, es handelt sich daher um keine Belohnung fürs spielen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Preis für die Sachen in den Loot Boxes, der absolut zufällig ist. Somit kommen wir dem Glücksspiel näher. Es ist ganz offensichtlich, dass das Zielen auf ein jüngeres Publikum, das nicht die Gefahren begreift, nicht zufällig ist. Deshalb hat die Belgische Kommission für Glücksspiel beide Titel unter die Lupe genommen. Die Kommission erwägt alle Spiele, die Loot Boxes beinhalten, als Glücksspiele zu bezeichnen, speziell im Fall, wenn man sich die Loot Boxes separat kaufen kann.

Die Angelegenheit wird immer noch untersucht. Bei Star Wars Battlefront II hat sich der Herausgeber dazu entschlossen, die Mikrotransaktionen aus dem Spiel bei der Veröffentlichung wegzunehmen (aber nur auf Zeit, damit sich das System den Anforderungen der Spieler anpasst). Nichtsdestotrotz sagte der Sprecher der Kommission, dass „Die Mischung aus Geld und Abhängigkeit Glücksspiel ist.“

Auch anderen Ländern gefällt das Glücksspiel in Spielen nicht

Auch in anderen Ländern geraten Loot Boxes ins Visier der Beamten. In Frankreich wird zum Beispiel über ein Verbot dieser Spiele nachgedacht. Es wird argumentiert, dass Gegenstände die nur kosmetische Änderungen ins Spiel bringen (zum Beispiel Kleidung, die keinen Einfluss auf das Spielsystem hat) nicht so problematisch sind wie Ausstattung, welche direkt die Balance des Spiel beeinflusst (pay to advance oder pay to win), wie dies auch der Fall bei Star Wars Battlefront II ist. In Großbritannien werden solche Spiele auch sorgfältig beurteilt. Große Herausgeber werden wohl viel zu erklären haben.

In den USA, konkret auf Hawaii, kämpfen die Behörden gegen das Glücksspiel in Star Wars Battlefront II. Die Beamten haben an Electronic Arts einen Brief gesendet, in dem stand: „Dieses Spiel ist eigentlich ein Casino im Star Wars Design, dass Kinder in die Klauen des Glücksspiels locken soll, damit sie höhere Erfolgschancen im Spiel haben. Diese Mechanismen sind unehrlich und sie haben nichts in einem Spiel für junge Spieler oder eigentlich in allen Spielen was zu suchen.

Aktuell hält EA nichts davon ab, Geld mit Mikrotransaktionen für Loot Boxes mit einem zufälligen Inhalt zu verdienen, weil hier keine Pflicht besteht, die Quoten für den Gewinn eines wertvollen Gegenstandes zu veröffentlichen. Gesellschaften wie diese können sich spezifisch auf ein junges Publikum konzentrieren, das kognitiv nicht reif genug ist um zu erkennen, dass es betrügt wird.“ Es ist eine Wahrheit, über die geschwiegen wird. Viele junge Spieler bekamen Probleme ohne zu merken, was mit ihnen los ist. Ein ähnliches Problem war auch bei dem Spiel Counter-Strike: Global Offensive. Große Firmen wissen das und sie optimieren ihre Systeme so, dass sie für junge Spieler so attraktiv wie nur möglich sind. Niemand sagt aber offen, dass es so ist.

Glücksspiel war schon immer in Videospielen präsent!

Viele sagen, dass das Glücksspielelement schon sehr lange in Videospielen präsent ist – zum Beispiel seit Pokémon-Spielen oder Magic: The Gathering, wo man sich verschieden Sachen kaufen konnte. Zurzeit sind Loot Boxes in Star Wars Battlefront II nicht verfügbar, aber in welcher Form sie zurückkommen, weiß noch niemand.

Die Konkurrenz von Blizzard hat nicht vor, das System im Spiel Overwatch zu ändern und die bisherige Linie wird ohne Änderungen fortgesetzt. Im Endergebnis kann die ganze Geschichte in einer Pattsituation enden – die Spiele, welche Glücksspielelemente beinhalten, bekommen eine Altersbegrenzung und den Herstellern werden signifikant die Verkäufe sinken, was sie natürlich nicht möchten. Die Entwicklung dieses Problems wird sehr interessant sein, weil sie die Zukunft der Videospielindustrie bestimmen wird.